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Die Praxis

Usui Shiki Ryoho kann als Heilkunst bezeichnet werden, was bedeutet, dass die Praxis aus dem Bedürfnis heraus entstand, eine grundlegende Frage der damaligen Menschheit zu klären. Mikao Usui formulierte diese Frage als “Wie hat Jesus geheilt?” Nachdem wir Reiki viele Jahrzehnte lang praktiziert hatten, konnten wir die Frage so umformulieren: “Wie kann jeder von uns sein individuelles Leiden heilen und gleichzeitig zur Evolution der Menschheit beitragen?” Das System wurde durch Chujiro Hayashi weiterentwickelt, der die Praxis als Mediziner beeinflusste. Natürlich umfasste Heilung in der japanischen Kultur mehr als nur den physischen Körper.

Hawayo Takata war eine begnadete Praktizierende und Schülerin. Ihre völlige Hingabe an die Praxis und ihr unerschütterliches Vertrauen in die Art und Weise, wie Reiki, die Energie, in ihr, den Schüler*innen und Klient*innen wirkte, gab dem System die Möglichkeit, im Kontext einer anderen Kultur, während der gesellschaftlichen Revolution, die nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand, und an Tausenden von Menschen getestet zu werden. Als sie dieses System des Praktizierens in den 1970er Jahren an ihre Gruppe von Meister*innen weitergab, verbreiteten diese ihrerseits diese japanische Heilkunst in der ganzen Welt. Das Wort “Kunst” weist darauf hin, dass die Praxis zu einer Lebensweise wird und nicht bloß eine Fähigkeit ist, die nur bei Bedarf angewendet wird. Der Wert, den/die Schüler*in erhält, steht in direktem Zusammenhang mit der Intensität der täglichen Praxis an sich selbst und anderen. Die mentalen und spirituellen Lehren der 5 Lebensregeln und die Hingabe an Reiki, die Energie, bringt den/die Einzelne*n in eine klarere Ausrichtung mit dem authentischen Selbst. Durch das Praktizieren der Reiki-Lebensregeln werden die Schüler durch Selbstreflexion und bewusste Entscheidungen zu ihrem wahren Selbst zurückgerufen. So wird die Heilkunst ein Teil des Lebens des Schülers. Der/die Schüler/in schafft bewusst eine ausgewogene Art zu leben und in Beziehung zu sich selbst, anderen Menschen und der Erde mit all ihren Lebewesen zu stehen.

Phyllis Lei Furumoto hat als Linienträgerin die Praxis in eine globale Gemeinschaft mit vielen verschiedenen Ebenen des Praktizierens getragen. Aus dem Reiki, das als Volkskunst gelehrt wird (Behandlung von Familie und Freunden), kann die Forderung nach einem professionellen Niveau der Praxis wachsen. Diese Entwicklung erfordert eine sorgfältige Vorbereitung.

Gegenwärtig kommen die medizinische Versorgung und die Volksheilpraktiken zusammen, um das menschliche Streben nach maximaler körperlicher, energetischer und geistiger Gesundheit zu unterstützen. Für den mit Reiki beginnenden Schüler gibt es die Volkskunst: Reiki ist zuerst für das eigene Selbst. Für die Schülerin oder den Schüler, die/der sich für eine öffentliche Praxis entscheidet und andere außerhalb des Familien- und Freundeskreises behandelt, findet die Behandlung in einem speziellen Behandlungsraum statt. Für die Behandlungen wird Geld gezahlt, und Reiki wird zu einem Behandlungsmodell. Mit zunehmender Ausbildung und Erfahrung kann der Public Practitioner (öffentliche/r Praktiker*in) von Einrichtungen des Gesundheitswesens wie Krankenhäusern, Hospizen oder Zentren zur Behandlung bestimmter Krankheiten wie Drogen- und Alkoholabhängigkeit eingestellt werden.

Professionelle Ausbildungs- und Trainingsprogramme für Reiki-Praktizierende sind zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Textes im Entstehen begriffen. Das ist die Schnittstelle für die Reiki-Praxis: die Vielfalt der Volkskunstpraxis zu bewahren und gleichzeitig die Öffentlichkeit im Auftrag anderer Heilpraktiken zu behandeln. Dies setzt voraus, dass der Schüler*in/Praktizierende und die Öffentlichkeit Reiki als einen Weg zur Wiederherstellung der Ganzheit auf allen Ebenen des menschlichen Wesens sehen. Die Inspiration von Mikao Usui, der Wunsch von Chujiro Hayashi, zu “heilen” statt zu “reparieren”, und das unerschütterliche Vertrauen von Hawayo Takata sind unser Vermächtnis in diesem nächsten Schritt der Praxis